Decken sich die Bedürfnisse Schweizer KMU in Sachen IT mit den Plänen der IT-Anbieter für das Jahr 2025? Und was meinen ausgewiesene Fachpersonen zu den Trends? Der topsoft Trendkompass 2025 geht diesen Fragen auf den Grund. Hier lesen Sie die Antworten von Softwareexperte Christian Reiter.
Christian Reiter ist CTO bei Opacc
Als CTO verantwortet Christian Reiter Innovation, Technologie und Architektur der Opacc Enterprise Software und Cloud Services. ETH-Informatik-Abschluss 1988, seither wirkt er als Entwicklungsleiter und Unternehmer in der Software-Entwicklung und ist seit 2006 bei Opacc.
Welche IT-Trends sehen Sie als entscheidend für den Erfolg von Schweizer KMU im Jahr 2025?
Dies sind KI, Cybersecurity und Automatisierung. KI-gestützte Agentensysteme optimieren und automatisieren Prozesse innerhalb und über Unternehmensgrenzen hinaus. Cybersecurity bleibt herausfordernd, besonders im Bereich Datensicherheit. Die Automatisierung im Zuge der Digitalisierung birgt weiterhin grosses Potenzial – oft unterstützt durch KI.
Mit welchen konkreten Themen, Entwicklungen oder Innovationen beschäftigt sich Ihr Unternehmen im 2025?
KI steht im Fokus und entwickelt sich rasant. Wir erweitern unsere Enterprise Plattform, damit Mitarbeitende und Kunden effizient auf Wissen zugreifen können. Zudem arbeiten wir an agentenbasierter KI zur Prozessautomatisierung. Cybersecurity begegnen wir mit gezielter Schulung und einer durchgängigen Sicherheitsarchitektur, um die Daten unserer Kunden optimal zu schützen.
Alle reden von KI. Was fragen Ihre Kunden konkret in diesem Bereich nach?
Unsere Kunden suchen KI-Lösungen zur Prozessoptimierung – besonders für digital unterstützte Abläufe mit vielen manuellen Schritten. Dazu zählen Auftrags- und Rechnungseingang, die Bearbeitung von Kundenanfragen, Absatz- und Beschaffungsprognosen, Ressourcenplanung, präventive Wartung und vertriebsunterstützende Empfehlungen. Ziel ist mehr Effizienz, Automatisierung und bessere Entscheidungsgrundlagen.
Digitalisierung, Transformation, Automatisierung: Die Schlagworte überfordern viele. Was ist Ihre Empfehlung, wie oder wo sollte ein KMU damit starten?
Der erste Schritt ist eine klare Zielsetzung: Wohin soll sich das Unternehmen entwickeln? Welche Kundenbedürfnisse und Erfolgsfaktoren sind entscheidend? Welche Prozesse und Daten sind dafür relevant?
Die Basis für Digitalisierung und Automatisierung sind qualitativ hochwertige, digital verfügbare Daten. Es lohnt sich, diese wertvollen Daten zu identifizieren und auf einer zentralen Plattform einheitlich zu speichern. Denn sie sind essenziell für zukünftige Automatisierung und KI-gestützte Prozesse. Zudem sollten Mitarbeitende frühzeitig mit den Möglichkeiten der KI vertraut gemacht werden. Nur so lassen sich echte Potenziale von überzogenen Versprechungen unterscheiden, Chancen erkennen und die Energie gezielt einsetzen.
Carte Blanche
Der unkontrollierte Einsatz von Cloud-Werkzeugen und neuen KI-Anwendungen birgt die Gefahr, die Kontrolle über eigene Daten zu verlieren und sich den Strategien der Technologiegiganten auszuliefern. Oft werden Unternehmen als Versuchskaninchen genutzt, und Angebote verschwinden wieder. Die Einstiegshürden sind niedrig, doch echte Unterstützung bleibt meist aus. Gleichzeitig steigt die Komplexität, da diese Lösungen für globale Märkte statt für individuelle Bedürfnisse entwickelt werden. Wichtige Funktionen zur Differenzierung und zum eigenen Erfolg fehlen oft. In dieser Situation wünschen sich viele einen lokalen Partner, der die eigenen Herausforderungen versteht und langfristig mitarbeitet. Solche Partner zu suchen, lohnt sich – auch wenn sie keine übertriebenen Versprechen machen, aber verlässlich zur Seite stehen, wenn es darauf ankommt.