Chris Beyeler: "Nur wer KI praxisnah integriert, nutzt sie wirksam"

06.11.2025
4 Min.

Decken sich die Bedürfnisse Schweizer KMU in Sachen IT mit den Plänen der IT-Anbieter für das Jahr 2026? Und was meinen ausgewiesene Fachpersonen zu den Trends? Der topsoft Trendkompass 2026 geht diesen Fragen auf den Grund. Hier lesen Sie die Antworten des KI-Experten Chris Beyeler.

 

Chris Beyeler ist Experte für künstliche Intelligenz und Automation.

Als Präsident von KImpact und Gründer von BEYONDER gestaltet er seit fast zwei Jahrzehnten die KI-Landschaft der Schweiz mit – als Entwickler, Unternehmer und Brückenbauer zwischen Mensch und Maschine. Als inspirierender Redner und erfahrener Praktiker bringt er komplexe KI-Themen verständlich, humorvoll und bodenständig auf den Punkt – und macht sie für Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft greifbar.

 

 

Welche IT-Entwicklungen prägen 2026 den Erfolg von KMU?

KMU erkennen 2026, dass KI keine Abkürzung zur digitalen Transformation ist. Erfolg entsteht, wenn sie früher ansetzen, Mitarbeitende befähigen und ChatGPT & Co. im Alltag verstehen und begleiten. Nur wer KI praxisnah integriert, statt sie zu delegieren, nutzt sie wirksam.

 

Welche IT-Themen und Innovationen stehen 2026 bei Ihnen im Fokus?

2026 steht KI im Zentrum – mit Fokus auf die Integration in bestehende IT-Systeme. Statt separaten Tools braucht es nahtlose Schnittstellen zwischen KI, ERP, CRM und Collaboration-Plattformen. Nur so wird KI vom Experiment zum echten Produktivitätshebel im Alltag von KMU.

 

Welche KI-Fragen bewegen Ihre Kunden im Jahr 2026?

Vier Jahre nach dem KI-Hype fragen sich KMU, warum die versprochene Effizienz nicht eingetreten ist. 2026 dreht sich alles um Integration, Automatisierung und messbare Resultate. Die zentrale Frage lautet: Wie bringt man KI so in den Alltag, dass sie Ziele wirklich unterstützt – statt nur Erwartungen zu wecken?

 

Digitalisierung, Transformation, Automatisierung: Was hat sich seit 2025 verändert – und wo stehen KMU heute?

Viele KMU haben 2025 gehofft, dass KI ihre Digitalisierungs- und Automatisierungsprobleme löst. 2026 zeigt sich: Diese Abkürzung funktioniert nicht. Die versprochenen Fortschritte bleiben aus, weil grundlegende Prozesse, Datenstrukturen und Kompetenzen fehlen. Statt echter Transformation erleben KMU eine technologische Überforderung – mit immer neuen Tools, aber ohne klaren Fortschritt. Digitalisierung bleibt eine Kulturfrage, nicht eine Toolfrage.

 

Was sollten KMU 2026 nicht tun, wenn sie digital erfolgreich sein wollen?

KMU sollten 2026 nicht glauben, sie könnten KI ohne externe Begleitung meistern. Die Technologie ist leicht zugänglich, aber tiefgreifend komplex. Wer denkt, ein paar Prompts genügen, unterschätzt die nötige Prozessarbeit. Erfolgreiche Unternehmen investieren in Schulung, gemeinsame Standards und Vorlagen. Sie begleiten ihre Teams aktiv und verhindern Überlastung durch Job Augmentation. KI verlangt Führung, nicht nur Neugier. 

 

Welcher einzelne Trend oder welche Entwicklung wird 2026 Ihrer Meinung nach am meisten überschätzt – und welcher wird unterschätzt?

KI wird 2026 überschätzt, weil sie keine echte Intelligenz besitzt, sondern nur vorhandenes Wissen nachahmt. Unterschätzt wird die Konvergenz von Technologien – das Zusammenspiel von KI mit Automatisierung, Datenanalyse und menschlicher Erfahrung. Erst diese Verbindung schafft echten Fortschritt.

 

Carte Blanche

Früher war KI ein Werkzeug. Heute droht sie, uns zu steuern – nicht, weil sie böse ist, sondern weil wir zu oft aufhören, Fragen zu stellen.

Wer nicht mehr merkt, dass KI Fehler macht, verliert die Kontrolle. Doch wer versteht, wie sie denkt, bleibt souverän.

Ich habe mir zur Vision gemacht, die Schweiz wachzurütteln – für eine Zukunft, in der Menschen Technologie verstehen, bevor Technologie über Menschen entscheidet.

Denn echte digitale Stärke entsteht nicht durch Tempo, sondern durch Verständnis. Wenn wir lernen, KI als Werkzeug zu nutzen, gewinnen wir Zeit, Gelassenheit und Fokus zurück.

So wird Technologie zu dem, was sie sein soll: Ein Werkzeug für Freiheit und Kreativität.

 

 

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