Am Black Friday müssen Online-Händler oft das Vielfache der üblichen Bestellmenge abwickeln. 2023 stieg der Umsatz an diesem Novembertag um 203 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Tag im Oktober 2023. Eine robuste IT-Infrastruktur ist in diesem Zeitraum wichtiger denn je. Denn abgebrochene Bestellungen oder verzögerte Zahlungen und dadurch verspätete Lieferungen verärgern Kunden und schmälern den Umsatz. Eine Lösung hierfür kann eine sogenannte Composable-CX-Architecture sein.
Symbolbild von KI generiert
Vielfach sind im E-Commerce integrierte, monolithische Systeme im Einsatz, die diverse Anwendungen und Funktionen gebündelt in einer Suite zur Verfügung stellen. Im Regelbetrieb bieten sie meist eine effektive und zuverlässige Lösung. Doch die exponentielle Anzahl an Zugriffen am Black Friday stellt auch das stabilste System häufig auf die Probe. Denn dieses ist oft nicht einfach beliebig skalierbar – besonders dann, wenn sie noch “On-Premise” im Unternehmen laufen. Richtig problematisch wird es, wenn nicht nur der Onlineshop, sondern auch die Kassen im Handel betroffen sind. So wird der Black Friday schnell zum schwarzen Tag.
Composable-CX-Architecture für mehr Prozessvielfalt
Eine Customer-Experience-Plattformen muss viel leisten: Neben E-Commerce-Prozessen müssen auch Marketing, Personalisierung und Loyalty, ebenso wie Search oder Analytics & AI, abgedeckt werden. Diese Prozesse lassen sich in einem monolithischen System häufig nur schwer vollständig und ganzheitlich abbilden. Komplexe Eigenentwicklungen im Monolithen sowie in Umsystemen tragen ihren Teil dazu bei.
Eine Alternative ist eine sog. Composable-CX-Architecture nach dem MACH-Prinzip (Microservices, API-first, Cloud-native, Headless). Eine E-Commerce-Plattform setzt sich hier aus den besten Cloud-Anwendungen zusammen, die über APIs verbunden und durch Microservices erweitert werden. So entsteht ein Best-of-Breed-Verbund, bei dem jede Komponente – sogar die zentrale Kundendatenbank – bei Bedarf ausgetauscht werden kann, ohne das Gesamtsystem zu beeinträchtigen. Dabei ist es nicht notwendig, alle CX-Komponenten von dem gleichen Softwareanbieter zu beziehen – man kann beliebig kombinieren und vermeidet damit gleichzeitig einen Vendor Lock-in.
MACH macht jede Komponente skalierbar
Das Praktische dabei: Alle Module lassen sich bei Bedarf unabhängig skalieren, was erheblichen Einfluss auf die Gesamtperformance hat. So kann man flexibel auf Umsatzspitzen wie am Black Friday reagieren und darüber hinaus bei Bedarf auch gezielt Features für die “Peak Season” ausrollen. Bei der Umsetzung einer Composable-CX-Plattform nach MACH-Prinzipien ist eine effektive Orchestrierung der Best-of-Breed-Lösungen entscheidend. Denn die Gesamtarchitektur, die Integration und der Betrieb werden anspruchsvoller, da ein Überblick über Module, Markt und Funktionalitäten nötig ist. Auch können viele Einzellizenzen zu höherem Verwaltungsaufwand und Kosten führen.
Die IT muss nicht nur ein System beherrschen, sondern alle genutzten Cloud-Anwendungen und Microservices. Deshalb finden sich oft Mischformen: Ein stabiles Kernsystem wird um flexible, leicht skalierbare Komponenten ergänzt. So bleiben Performance und Skalierbarkeit gewährleistet, ohne übermässige Komplexität.
Der Wechsel zu einer Composable-Architecture oder einer Mischform ist dennoch oft weniger komplex als erwartet. Spezialisierte IT-Beratungen bieten Best-Practice-Templates und vordefinierte Cloud-Komponenten für gängige Anwendungsfälle, sodass ein funktionierendes Gesamtsystem schnell einsatzbereit ist. Diese verfügen zudem über einen umfassenden Überblick über den komplexen Softwaremarkt und können bei der Auswahl der passenden Cloud-Bausteine beraten.
Eine Composable-Architektur macht sich schnell bezahlt
Die Studie
„Customer Experience Trends 2024“ zeigt, dass solche flexiblen Plattformstrukturen grosse Vorteile bieten. Unternehmen mit Microservices sind zu 82 % besser skalierbar und zu 81 % widerstandsfähiger gegen Lastspitzen bei der Website-Performance. Firmen mit starker Systemintegration oder cloudbasierter Entwicklung und Betrieb weisen zu jeweils 85 % eine stabilere Performance ihrer Internetseite auf.
Fazit
Der Black Friday und das Weihnachtsgeschäft stehen vor der Tür. Eine MACH-basierte Plattform sorgt dafür, dass E-Commerce-Websites an diesen umsatzstarken Tagen nicht nur stabil bleiben, sondern auch flexibel und skalierbar auf die hohen Anforderungen reagieren und somit eine optimale Performance sicherstellen können. So sichern sich Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Zukunft.
Der Autor
Dr. Lucas Calmbach ist Managing Director bei KPS AG und verantwortet den Bereich Customer Experience Management. In diesem Zusammenhang ist er zum einen im Business Consulting aktiv und betreut zum anderen nationale sowie internationale Transformationsprojekte. Neben der Implementierung von CX-Architekturen & Tools liegt der Fokus dabei immer auch auf der Optimierung von strategischen & operativen CX-Prozessen.
Über die KPS AG
KPS treibt gemeinsam mit ihrer Kundschaft kontinuierlich die Beschleunigung der digitalen Transformation voran und gestaltet schon heute mit ganzheitlichem Blick die Welt von morgen: Smarte Best-Practice Prozesse und herausragende Customer Experience entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der individuellen Kundeninteraktion über die Supply Chain und das operative Kerngeschäft bis zu den Finanzen.
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