Trotz zahlreicher digitaler Werkzeuge bleiben Effizienz und Transparenz auf vielen Baustellen hinter den Erwartungen zurück. Der Grund liegt in der mangelnden Vernetzung. Erst wenn Systeme wie BIM, ERP und CAFM miteinander kommunizieren, entsteht ein durchgängiger Datenfluss.
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In der Praxis kommen auf Baustellen verschiedene digitale Lösungen zum Einsatz: Während Planer:innen mit BIM arbeiten, nutzen Projektleitende ERP-Systeme, und Betriebsdaten laufen in separaten Anwendungen. Doch häufig fehlt die Verbindung dieser Systeme. Medienbrüche, doppelte Dateneingaben und hoher Abstimmungsaufwand sind die Folge. Die Digitalisierung bleibt damit oft Stückwerk und verhindert effiziente Abläufe.
Insellösungen dominieren den Baualltag
Viele Beteiligte arbeiten weiterhin in voneinander getrennten Softwareumgebungen. BIM-Daten gelangen nicht automatisch ins ERP, Aktualisierungen in der Planung erreichen die Ausführung oft verspätet oder gar nicht. Das führt zu ungenauen Informationen, ineffizienten Prozessen und steigenden Kosten. Studien zeigen, dass fehlende Datenintegration zu Verzögerungen und Qualitätsproblemen beiträgt.
Warum Datenintegration entscheidend ist
Eine durchgängige Datenintegration schafft einen konsistenten Datenraum über alle Projektphasen hinweg – von Planung und Bau bis zum Betrieb. So bleiben Informationen aktuell, Zusammenhänge werden transparent, und Entscheidungen basieren auf belastbaren Daten. ERP-Systeme entwickeln sich dadurch vom reinen Verwaltungstool zum strategischen Steuerungsinstrument, das Prozesse nachhaltig optimiert.
Praxis zeigt die Folgen fehlender Schnittstellen
Mehrere Praxisfälle verdeutlichen die Risiken mangelnder Integration:
- Materialengpässe: Ohne Anbindung des BIM-Modells an das ERP bleiben Informationen isoliert. Ausschreibungen verzögern sich, Lieferungen treffen zu spät ein, und der Bauzeitplan gerät ins Wanken.
- Planungsfehler: Wird mit veralteten BIM-Versionen gearbeitet, bleiben Änderungen unbemerkt. Auf der Baustelle führt dies zu Kollisionen, teuren Anpassungen und Zeitverlust.
- Doppelerfassung: Fortschritte und Mängel werden oft handschriftlich dokumentiert und später mehrfach digital erfasst. Das bindet Ressourcen und erhöht das Fehlerpotenzial.
Erfolgreiche Integration ist möglich
Eine lückenlose Datenintegration ist kein Wunschtraum. Die Insel Gruppe etwa bündelte mit dem
Swiss LCDM Hub von bbv alle relevanten Informationen aus BIM, ERP und Facility Management auf einer Plattform. Ergebnis: volle Transparenz, effizientere Prozesse und eine nahtlose Übergabe vom Bau in den Betrieb.
Stolpersteine und Lösungen
Die Vielfalt eingesetzter Softwarelösungen und unterschiedliche Datenformate erschweren die Integration. Dazu kommen organisatorische Hürden wie fehlendes Know-how oder Zurückhaltung bei Investitionen. Dennoch lohnt sich der Aufwand: Mit klarer Zielsetzung, realistischen Etappen und einer soliden Datenstrategie können Unternehmen ein vernetztes Datenökosystem schaffen.
Vernetztes Denken für mehr Projekterfolg
Die Vorteile integrierter Datenstrukturen sind offensichtlich: weniger Planungsfehler, fundierte Entscheidungen und transparente Abläufe. Wer BIM-Daten in ERP-Systeme einbindet, schafft Synergien, die weit über einzelne Projektphasen hinausreichen. Bau-IT entfaltet ihr volles Potenzial erst dann, wenn sie Teil eines gemeinsamen Informationsnetzwerks wird.
Der Autor
Christof Oberholzer ist Head of Business Area MedTech & Healthcare bei bbv. Er hat über 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen Software Engineering, Führung, Strategie und Kundenakquise. Christof Oberholzer berät und begleitet nationale und internationale Kunden bei der Entwicklung von massgeschneiderten Softwareprodukten und -dienstleistungen.

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