Arbeiten mit KI: Wie kann ich besser prompten?

22.12.2023
5 Min.
KI ist in aller Munde. Egal ob es um Texte, Bilder oder gar Videos geht, generative Künstliche Intelligenz wie ChatGPT oder Midjourney erstellt erstaunliche Inhalte in Sekundenschnelle. Doch dafür braucht sie genaue Anweisungen, damit das Resultat dem Gewünschten entspricht. Diese Befehle, auch Prompts genannt, müssen präzise formuliert werden. Wie formuliert man aber die richtigen Prompts, um die KI zu steuern? Der KI-Spezialist Roger Basler de Roca gibt wertvolle Tipps. 
 

Prompting ist eine grossartige Art, um besser zu verstehen, wie wir mit generativer KI umgehen können. Bild erstellt durch Leonardo AI von Roger Basler de Roca

 
Im Bereich KI wird Prompting verwendet, um die Interaktion mit KI-Modellen zu erleichtern. Es ermöglicht uns, KI-Modelle zu trainieren und zu steuern, indem wir ihnen spezifische Anweisungen oder Beispiele geben. Prompting hilft auch dabei, die Benutzererfahrung zu verbessern und den Missbrauch von KI-Systemen zu vermeiden.
 
Das Hauptziel des Promptings besteht darin, das Lernen und die Ausführung neuer Fähigkeiten zu erleichtern, insbesondere bei Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Verhaltensproblemen.
 
Und so sprechen wir mit Maschinen. Denn im Kontext von Computern bezieht sich der Begriff «Prompting» auf die Eingabeaufforderung, die ein Benutzer erhält, um eine bestimmte Aktion auszuführen oder eine Eingabe vorzunehmen, zur Durchführung einer Aktion, sei es in einer Benutzeroberfläche oder in einem Programm.
 

Warum wir mit KI prompten

Durch das Geben von spezifischen Anweisungen oder Beispielen können KI-Modelle trainiert oder gesteuert werden, um bestimmte Aufgaben oder Probleme zu lösen.
 
Es gibt verschiedene Gründe, warum wir mit KI prompten:
 

Training von KI-Modellen: 

KI-Modelle müssen mit grossen Mengen an Daten trainiert werden, um Muster und Zusammenhänge zu erkennen. Das Prompting ermöglicht es, die gewünschten Muster oder Verhaltensweisen zu lenken, indem man den Modellen spezifische Beispiele gibt. Indem man das gewünschte Verhalten in den Anweisungen oder Beispielen klar definiert, kann man die KI-Modelle effektiver trainieren.
 

Kontrolle und Anpassung: 

Durch das Prompting kann man die Ergebnisse und Antworten der KI-Modelle steuern und anpassen. Indem man spezifische Anweisungen oder Kriterien gibt, kann man sicherstellen, dass die KI-Modelle die gewünschten Ergebnisse liefern oder sich auf bestimmte Anforderungen konzentrieren.
 

Verbesserung der Benutzererfahrung: 

Prompting ermöglicht es auch, die Benutzerinteraktion mit KI-Systemen zu vereinfachen. Anstatt komplexe Befehle oder Anfragen formulieren zu müssen, können Benutzer einfachere und natürlichere Anweisungen geben. Die KI-Modelle verstehen und interpretieren diese Anweisungen dann, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
 

Vermeidung von Missbrauch:

Durch das Prompting kann man auch sicherstellen, dass KI-Systeme nicht missbraucht oder für schädliche Zwecke verwendet werden. Indem man bestimmte Einschränkungen oder Richtlinien in den Anweisungen festlegt, kann man unerwünschte Verhaltensweisen oder Ergebnisse vermeiden.
 
Es ist wichtig zu beachten, dass das Prompting nur ein Aspekt der Interaktion mit KI-Systemen ist und dass seine Anwendung stark von der spezifischen Anwendung, dem Kontext und den Zielen abhängt. Es ermöglicht jedoch eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Modellen.
 

Wie lerne ich zu prompten?

Zuerst muss man sagen, Prompting ist keine Wissenschaft und viele Tools, erlauben dir das Prompting zu überspringen, weil es schon Vorlagen hat. Dennoch ist es eine grossartige Art, um besser zu verstehen, wie wir mit generativer KI umgehen können.
 
Verstehe dazu das Prompting-Konzept: Lerne, wie das Prompting funktioniert und wie man spezifische Anweisungen oder Beispiele formuliert, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Lies Anleitungen, Tutorials und Fallstudien, um ein besseres Verständnis zu bekommen.
 
Experimentiere mit Beispielen: Beginne mit einfachen Beispielen und versuche, das KI-Modell mit klaren und präzisen Anweisungen zu lenken. Teste verschiedene Ansätze und beobachte die Ausgabeergebnisse.
 
Reflektiere und verbessere: Analysiere die Ergebnisse deiner Prompting-Anfragen und versuche zu verstehen, warum bestimmte Formulierungen oder Anweisungen zu besseren Ergebnissen führen als andere. Nutze dieses Wissen, um deine Fähigkeiten im Prompting weiter zu verbessern.
 
Und dann gibt es noch kostenlose Online-Quellen wie z. B: LearnPrompting.org.
 

Was ist ein guter Prompt?

Ganz wichtig: Prompting ist ein Dialog bei dem dein Gegenüber, die KI, nicht raten sollte, sondern du bist im Lead und du gibst Kontext, Absicht und Inhalte vor. Je genauer und zielorientierter du bist und umso mehr Inhalt du mitgibst, umso besser. Ein paar Regeln beinhalten unter anderem:
  • Sei freundlich: Kommunikation beginnt mit Höflichkeit. Denk daran, «bitte» und «danke» zu verwenden.
  • Gib Kontext: Je mehr Informationen du lieferst, desto besser kann die KI auf deine Anfrage reagieren. Gib Hintergrundinformationen, damit die KI den Gesamtkontext versteht.
  • Sei präzise: Stelle eine klare und direkte Frage oder Aufgabe. Benutze passende Schlüsselwörter, sie helfen der KI, deine Anforderung besser zu verstehen.
  • Formuliere zielorientierte Anweisungen: Dein Prompt sollte eine Anweisung enthalten, die auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet. So weiss die KI genau, was du von ihr erwartest.
  • Führe ein Gespräch: Stell dir vor, du führst ein Gespräch. Bei Prompts hast du die Leitung.
  • Verwende einfache Sprache: Formuliere deine Sätze kurz und verständlich. Vermeide komplexe Satzstrukturen.
  • Stelle Rückfragen: Wenn du eine Antwort von ChatGPT erhältst, stelle weitere Fragen, um mehr Details zu bekommen. Nutze die Antwort des Bots, um deine nächste Anfrage zu verbessern. Vermeide dabei speziellen Fachjargon oder Slang.
 
Anstelle von «Erstelle mir 10 Social Media Beiträge für mich», sag besser etwas anderes…

…zum Beispiel ein Rollen-Prompt im Stil:

Du bist ein Experte für künstliche Intelligenz. Du möchtest vermehrt Keynote Speeches geben. Dein Content ist aber zu fachlich und zu tief. Erstelle mir 10 Thesen zur künstlichen Intelligenz mit Bezug zur Gegenwart, bewerte diese Thesen mit einer Skala von 1 (unrelevant) bis 5 (relevant) und erstelle dazu Hypothesen und passende Social Media Beiträge für LinkedIn. Stelle alles in einer Tabelle dar. Arbeite in einfacher Sprache. Die LinkedIn Beiträge sollten 10 Zeilen lang sein und mit einer Frage beginnen und aufhören, Emojis, sowie 3 Hashtags (am Ende) beinhalten. Danke vielmals.
 
Wie ist dieser Prompt nun aufgebaut? Nun in diesem Falle haben wir uns für ein Rollen-Ziel Modell entschieden, wir geben der KI also einen Hinweis, wer wir sind und was wir wollen, und geben dabei auch die Erwartungshaltung zum Ergebnis mit.
 
Das ist wichtig, ähnlich wie bei einem Rezept, so dass die KI besser nachvollziehen kann, welcher Logik wir eigentlich folgen. In diesem Beispiel folgen wir der Struktur der Rolle – dem Ziel – der Absicht – und geben dann Kontext (durch Besonderes oder Hinweise):
 

Bonustipps wenn es ums Prompting geht

Vermeide unnötige Füllwörter und vage Formulierungen in deinen Anfragen. Sei spezifischer und präziser, z. B. «Schreibe einen 500-Wörter-Aufsatz über Kapitalismus im Stil von Allen Ginsberg». Klare Anfragen führen zu genaueren Ergebnissen. Nutze das Wissen des Modells und gebe ihm genug, aber nicht zu viele Informationen. Verstehe die Struktur von KI-Prompts zur Bilderstellung:
  • Der Inhaltstyp legt den Fokus fest, z. B. Zeichnung oder Skizze.
  • Die Beschreibung enthält Details wie Kunststil oder Auflösung.
  • Der Stil definiert den gewünschten Ausgabe-Stil, wie Art Deco oder abstrakt.
  • Die Komposition beschreibt die Anordnung der Elemente.
 
Theoretisch können wir alle nicht nur vom Prompting profitieren, sondern auch von der Arbeit mit KI im Allgemeinen, und wenn wir uns auf die Arbeit mit diesen Technologien vorbereiten, können wir diese Vorteile maximieren.
 
Indem du diese Komponenten beachtest, kannst du die Ergebnisse deines KI-Modells optimieren. Qualität des Inputs bestimmt Qualität des Outputs. 
 
 

Der Autor

 
Roger Basler de Roca ist Coach, Berater und Keynote Speaker. Als Schweizer «Mr. LinkedIn» betreibt er nicht nur einen vielbeachteten Blog, sondern auch mehrere Social-Media-Kanäle. Pro Jahr hält er mehr als 300 Stunden Workshops und Vorträge, er gilt als Spezialist für KI sowie die digitalen Welten und berät Unternehmen in der ganzen Schweiz. www.rogerbasler.ch