Amazon Web Services: «An spannenden Kundenprojekten herrscht bei AWS kein Mangel» Interview

20.02.2014
6 Min.
Rund 1500 begeisterte Kunden, Partner und Entwickler nahmen am ersten Schweizer AWS-Summit am 2. Oktober 2019 in Baden teil. Zwei Dinge traten bei der fulminanten Leistungsschau besonders hervor: Das umfassende Angebot in allen aktuellen Bereichen der Digitalisierung sowie die vielfältige Kundenbasis in der Schweiz. Über 10'000 Kunden, so AWS, sind es schon in der Schweiz.
 
 
Anlässlich des Summits hatte die topsoft Redaktion Gelegenheit für persönliche Gespräche mit Ian Massingham, Director Developer Technology & Evangelism, sowie mit Michael Hanisch, Head of Technology. 
 

«Wir stehen erst am Anfang der Digitalisierung. AWS wird weiter wachsen.»

Ian Massingham, Director Developer Technology & Evangelism, Amazon Web Services
 
 
topsoft Redaktion: Soeben hat die Schweizer AWS-Community Ihrer Key-Note gelauscht. Was ist für Sie die grösste Herausforderung bei einer solchen Veranstaltung?
 
Ian Massingham: Es gibt sehr viele Themen, mit welchen wir uns bei AWS rund ums Jahr beschäftigen. Bei einem solchen Summit ist es stets eine Kunst, eine Auswahl zu treffen, welche die Kunden interessiert und weiterbringt. Das ist nicht immer ganz einfach. Wir haben ja nur einen Tag zur Verfügung, und die Kunden wollen nicht nur Key-Notes hören… Nebst News über unser Angebot geht es auch darum, konkretes Wissen zu vermitteln, Platz für Erfahrungsaustausch zu schaffen und zum Einstieg in die Cloud mit AWS-Services zu inspirieren. 
 
Das AWS-Angebot umfasst über 165 Services für fast jeden Bereich der Digitalisierung sowie eine globale Infrastruktur vernetzter Rechenzentren. Lässt sich das noch steigern?

Vielleicht sollte man vorausschicken, dass AWS seit 2006 zu den Cloud-Pionieren gehört. Bei der Entwicklung der Services ist man sich der Strategie treugeblieben, den Kunden zuzuhören. Bis heute beruhen über 90% unseres Engagements auf direktem Feedback unserer Kunden. Das AWS-Angebot ist zugegebenermassen beeindruckend und das Wachstum – als direktes Resultat der Nachfrage seitens der Kunden – weiterhin steigend. Unser Portfolio wird kontinuierlich ausgebaut, denn die Cloud spielt weltweit eine zunehmend wichtigere Rolle. Bei all dem gilt es zu bedenken: Wir stehen erst am Anfang der Digitalisierung.
 
Wie muss man sich das genau vorstellen, wenn Sie von einem kundenorientierten Innovationsprozess bei AWS sprechen?
 
Als erstes geht es darum, mit den Kunden zu sprechen und zu verstehen, was sie bewegt. Welche Probleme wollen sie vom Tisch haben? Welche Ideen wollen sie realisieren? Dabei hören wir ganz genau hin. Basierend auf diesem Input starten wir intern einen «Working Backwards Process», welcher zu einem ersten Release führt. Dieser wird ausführlich getestet und muss drei Hauptkriterien aufweisen: Security, Scalability und Reliability. Erst wenn alle Tests sowohl intern als auch mit ausgewählten Anwendern erfolgreich abgeschlossen sind, machen wir den Service allgemein verfügbar. Doch damit ist der Entwicklungsprozess noch lange nicht fertig. Wir schauen, wie unsere Kunden damit arbeiten, holen uns Rückmeldungen, ergänzen noch Funktionen oder optimieren die Lösung. Ziel ist es, jedes Produkt ständig zu verbessern. 
 
Und welchen Nutzen erwarten sich die Kunden von den AWS-Services?
 
Im Wesentlichen korrespondieren die Erwartungen mit denjenigen an die Cloud. Es gibt also mehrere Gründe. Zum einen ist es die Reduktion der laufenden Kosten für den Informatikbetrieb. Dann aber auch der «Pay as you go»-Gedanke, also keine eigenen Investitionen, sondern nur für die Nutzung bezahlen. Ein weiterer Punkt ist die Agilität, um neue Geschäftsideen jederzeit zu starten oder zu beenden. Die Entlastung des eigenen IT-Betriebs lässt ausserdem mehr Raum für das Kerngeschäft und die Fokussierung auf wertsteigernde Leistungen. Last but not least ist es auch die globale Reichweite: Mit AWS können Sie in Zürich sitzen und Kunden in China haben. Dafür ist keine eigene Infrastruktur nötig, was natürlich gerade für Startups ideal ist, aber auch für grössere Unternehmen, welche neue Märkte erobern oder neue Produkte lancieren wollen.

 

«Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bauen, welche alle nutzen können.»

Michael Hanisch, Head of Technology Deutschland, Amazon Web Services
 
 
topsoft Redaktion: Herr Hanisch, was geht im Kopf des Head of Technology vor, wenn er die vielen Besucher des ersten Schweizer AWS Summits sieht? 
 
Michael Hanisch: Unser ganzes Team freut sich über die grossartige Stimmung. Ich persönlich bin begeistert, vom regen Austausch der Kunden untereinander. Nicht AWS steht dabei im Vordergrund, sondern die Community unserer mehr als 10'000 Schweizer Kunden. Gegenseitig erzählt man sich, was man mit unseren Services gemacht hat und was man erreicht hat. Das finde ich extrem wertvoll. Nicht nur für die Kunden, sondern auch für uns.
 
Letztes Jahr noch als Satellit des Frankfurter Summits, dieses Jahr hat die Schweiz einen eigenen Event. Ist das ein Zeichen für eine verstärkte lokale Präsenz von AWS?
 
Nun, die Zeit war einfach reif für einen eigenen Summit in der Schweiz. Wir sind ja schon lange vor der Gründung unserer Standorte in Zürich im Jahr 2016 und in Genf im Jahr 2017 hier präsent und begleiten viele Kunden über viele Jahre. Mit dem Summit wollten wir den Anwendern, Entwicklern und Partnern in der Schweiz die Möglichkeit bieten, sich besser zu vernetzen und kennenzulernen. Natürlich ist es auch eine ideale Gelegenheit, Informationen aus erster Hand zu erhalten. 
 
Wie sieht die AWS-Kundenlandschaft in der Schweiz aus? Konzentrieren Sie sich auf bestimmte Branchen oder Regionen?
 
Wir sind hinsichtlich Kundenstruktur völlig offen. Die Schweiz ist bekanntlich ein Land mit vielen KMU. Mit über 10'000 Kunden wird die Zusammensetzung und Herkunft der AWS-Anwender automatisch sehr heterogen. Deshalb zählen zu unseren Kunden Startups ebenso wie Banken, Industriefirmen genauso wie Bundesbetriebe. Auch geografisch gibt es keine Fokussierung. Wir sind da, wo die Kunden sind – egal ob in Basel, Zürich, Bern oder Genf.  
 
Am Summit fällt auf, dass es unter den Besuchern sehr viele Softwareentwickler hat. Welche Bedeutung hat diese Zielgruppe für AWS?  
 
Das stimmt, unsere originäre Zielgruppe sind Softwarespezialisten, welche Dinge bauen wollen. Nicht umsonst sehen wir uns selbst als «Builders». Mit unseren Services haben wir die IT ein Stück weit demokratisiert. Unsere Lösungen sind modular aufgebaut, jederzeit skalierbar und frei kombinierbar. Das macht kreativ und öffnet neue Möglichkeiten, eigene Anwendungen zu bauen, ohne dass die Kunden sich um die Infrastruktur kümmern müssen. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bauen, welche alle nutzen können, um ihr Business voranzubringen.
 
Welche Technologien werden aus Ihrer persönlichen Sicht die digitale Zukunft am meisten beeinflussen?
 
Eine schwierige Frage, die man so nicht beantworten kann. Wir sprechen sehr viel mit unseren Kunden und orientieren uns an deren Bedürfnissen und Ideen. Das wiederum liefert den Input für die laufende Entwicklung unserer Plattform. Im Moment passiert in den Bereichen Artificial Intelligence und Machine Learning sehr viel. Dies vor allem darum, weil das bei vielen Kunden im Vordergrund steht. Aber auch altbekannte Themen wie Data Storage, virtuelle Server usw. sind noch lange nicht ausgereizt. Digitalisierung ist vielschichtig und verändert sich laufend. An spannenden Kundenprojekten herrscht jedenfalls kein Mangel.

 
 

 

Magazin kostenlos abonnieren

Abonnieren Sie das topsoft Fachmagazin kostenlos. 4 x im Jahr in Ihrem Briefkasten.