2025 geht Ransomware-as-a-Service durch die Decke

16.12.2024
3 Min.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch von einer entspannten Cybersicherheitslage kann keine Rede sein – ganz im Gegenteil. Auch im kommenden Jahr werden die IT-Landschaft und die Belegschaft der allermeisten Unternehmen unter Dauerbeschuss durch Hacker stehen, prognostiziert Ontinue. Der Experte für Managed Extended Detection and Response (MXDR) nennt die sieben wichtigsten Entwicklungen in Sachen Cybersecurity für das kommende Jahr.​
 

Symbolbild Elchinator via Pixabay

 
Im Jahr 2024 war der Cyberspace alles, nur nicht friedlich. Dieser Trend wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Der IT-Welt stehen einmal mehr turbulente Zeiten bevor, die durch neue Technologien und globalpolitische Entwicklungen umso mehr Eskalationspotenzial beinhalten. Ontinue hat die sieben wichtigsten Cybersecurity-Trends analysiert: 
  1. Hacking-Demokratisierung durch Ransomware-as-a-Service: Die grösste Gefahr für die Daten von Unternehmen und die Sicherheit ihrer IT geht im kommenden Jahr eindeutig von Ransomware-as-a-Service (RaaS) aus. Hackergruppen und Kollektive von Cyberkriminellen werden ihre Schadsoftware und ihre Dienste auch 2025 vehement im Darknet anbieten. Diese Entwicklung ist insbesondere deswegen gefährlich, weil sich so das Feld an potenziellen Angreifern stark vergrössert. In Kombination mit GenAI-Assistenten, deren Limits via Jailbreaks aufgehoben wurden, ergeben sich extrem gefährliche Angriffsszenarien, die selbst von technisch beinahe ahnungslosen Akteuren durchgeführt werden können.
  2. Fragmentierung von Ransomware-Gruppen: Der zunehmende Erfolg von Ransomware-Attacken und die Lukrativität von RaaS-Angeboten wird die Strafverfolgungsbehörden beschäftigen und Erfolge nach sich ziehen. Ein zweischneidiges Schwert, denn durch die Zerschlagung grosser und erfolgreicher Hacker-Kollektive werden die Anbieter von Schadsoftware und Hacking-Dienstleistungen wieder in kleineren und schwerer zu verfolgenden Zellen agieren.
  3. Das Damoklesschwert der Initial Access Broker: Initial Access Brokers (IABs) sind Akteure, die sich durch Social Engineering, Phishing, Bruteforce-Attacken und ähnliche Vorgehensweisen Zugang zu geschützten Unternehmensnetzwerken verschaffen. Ihre oberste Prämisse ist es, unentdeckt zu bleiben, denn nur so können sie aus ihren Tätigkeiten Gewinn ziehen. Selten führen sie selbst Ransomware-Attacken durch oder versuchen Daten zu stehlen, sondern veräussern den Zugang nach einem erfolgreichen Hack lieber an interessierte Akteure im Darknet.
  4. Infostealer als Mittel der Wahl für IABs: Einer der bekanntesten Infostealer ist die Lumma-Malware. Statt traditioneller Phishing-Techniken wie E-Mail-Links, setzen die Entwickler dieser Schadsoftware auf gefälschte CAPTCHA-Seiten im Web. Einmal dort angekommen, verleiten die Seiten Benutzer dazu, verschlüsselte PowerShell-Befehle zu kopieren und auf ihrem Gerät auszuführen. Auf diese Weise erhalten die Cyberkriminellen fast vollständige Kontrolle über das infizierte System.
  5. Der Cyberwar geht weiter: Die angespannte Weltlage erhöht im Westen das Risiko, Opfer von Advanced Persistent Threats (APTs) zu werden. Darunter verstehen Experten Cyberattacken durch extrem versierte und in der Regel von staatlicher Seite beauftragte Hacker. Diese Angriffe sind oft politisch motiviert und dienen der Spionage oder Destabilisierung, dem Diebstahl wirtschaftlich relevanter Informationen und der Sabotage. Neben der Supply Chain und KRITIS-Unternehmen geraten im kommenden Jahr auch mittelständische und kleine Unternehmen in den Fokus – insbesondere, wenn sie als sogenannte Hidden Champions deklariert werden.
  6. BRICS Pay treibt Geldwäsche voran: Bitcoin und andere Kryptowährungen sind aktuell das Mittel der Wahl, um illegale Dienstleistungen wie RaaS zu buchen. Durch die geplante Einführung von BRICS Pay könnten sich neue Kanäle und Möglichkeiten für die Geldwäsche und die Bezahlung von Cyberkriminellen ergeben.
  7. Telegram versinkt in Bedeutungslosigkeit: Der Instant-Messenger Telegram wird im kommenden Jahr mehr und mehr an Bedeutung verlieren, da die Betreiber aller Voraussicht nach mit Regierungen bei der Strafverfolgung zusammenarbeiten müssen. Was auf der einen Seite natürlich für mehr Sicherheit im Web sorgt, schränkt auf der anderen Seite die freie und anonyme Kommunikation Unschuldiger ebenfalls ein. Gerade Hackerkollektive und Cyberkriminelle werden sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen und stattdessen auf andere Kommunikationskanäle ausweichen, die Anonymität bieten.
 
„Unternehmen, die im kommenden Jahr ihre Cybersecurity vernachlässigen, werden nicht nur enorme wirtschaftliche Probleme bekommen, sondern um ihre Existenz kämpfen“, warnt Thierry Aubry, Head of Sales DACH & Nordics bei Ontinue. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die glauben, aufgrund ihrer vermeintlich zu geringen Bekanntheit oder ihrer Nische aussen vor zu bleiben, geraten immer häufiger in den Fokus von Hackern und Cyberkriminellen. Der Aufbau eines Security Operations Center – ob intern oder mit externer Hilfe – ist 2025 daher obligatorisch.“
 
 
Thierry Aubry, Head of Sales DACH & Nordics bei Ontinue (Quelle: privat)​
 
 
 

Über Ontinue

Ontinue, der Experte für KI-gestützte Managed Extended Detection and Response (MXDR), ist ein rund um die Uhr verfügbarer Sicherheitspartner mit Hauptsitz in Zürich. www.ontinue.com