10 Tipps für mehr ERP-Sicherheit durch erhöhte Security Awareness

29.10.2024
3 Min.
Obwohl SAP-Anwendungslandschaften und ERP-Systeme das Herzstück vieler IT-Umgebungen bilden, sind sie oft ein blinder Fleck der IT-Sicherheit. Gleichzeitig sind die Ransomware-Vorfälle bei SAP-Systemen seit 2021 um 400 % angestiegen. Da ist es umso wichtiger, Mitarbeitende besonders für mögliche Risiken und Gefahren zu sensibilisieren. Mit diesen 10 Tipps können Sie das Risiko minimieren.
 

Symbolbild von KI erstellt

 
„Der Cybersecurity Awareness Month regt dazu an, über Online-Sicherheit nachzudenken und unseren Schutz vor Cyber-Bedrohungen zu überprüfen. Genau wie der jährliche Frühjahrsputz, ist der Oktober ideal für die Cybersecurity-Hygiene – oder, um im Bild zu bleiben, eine ‚Online-Reinigung‘“, erklärt Paul Laudanski, Director Security Research bei Onapsis. Weil Bedrohungsakteure mithilfe von KI immer mehr und immer raffiniertere Angriffe entwickeln, ist es wichtiger denn je, wachsam zu bleiben.
 
Der Cybersecurity Awareness Month ruft Unternehmen dazu auf, einen proaktiven Sicherheitsansatz verfolgen. Passend dazu hier einige wichtige Tipps zur ERP-Sicherheit für IT-Teams und Mitarbeitende aller Abteilungen:
 

1. Betrugsmaschen kennen: Bewusstsein für Phishing-Angriffe schärfen

Mitarbeitende sollten in der Erkennung und dem Umgang mit verdächtigen E-Mails und Links geschult werden. Denn Phishing-Angriffe sind eine der häufigsten Methoden, um Zugriff auf ERP-Systeme und SAP-Anwendungen zu erlangen. Sensible Informationen wie Passwörter oder Kontodaten sollte nie auf Anfrage per E-Mail herauszugeben werden. In diesen Fällen braucht es stets eine zusätzliche Überprüfung über einen zweiten vertrauenswürdigen Kommunikationskanal, z. B. per bekannter Telefonnummer oder persönlich.   
 

2. Bitte nicht 123456: starke Passwörter verwenden

Weil ERP-Systeme kritische Unternehmensdaten enthalten, ist der Schutz von verbundenen Endgeräten und Anwendungen durch starke Passwörter unverzichtbar, um unbefugten Zugriff auf vertrauliche Informationen zu verhindern. Passwörter sollten regelmässig aktualisiert werden. Ausserdem ist es ratsam, für verschiedene Systeme unterschiedliche Passwörter zu verwenden, um die Sicherheit zu erhöhen. 
 

3. Doppelt hält besser: Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren

Die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Sie verhindert unautorisierten Zugriff, selbst wenn Konten kompromittiert werden. Für ERP-Systeme ist die Implementierung von 2FA besonders wichtig, da sie sicherstellt, dass nur autorisierte Benutzer auf kritische Module und Daten zugreifen können.
 

4. Wissen ist Macht: Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden

Durch kontinuierliche Schulungen zu ERP-Sicherheit und allgemeinen Sicherheitspraktiken wird das Bewusstsein der Mitarbeitenden gestärkt und Sicherheitslücken durch menschliche Fehler minimiert. Schulungen sollten speziell auf die Sicherheitsrichtlinien und -verfahren des ERP-Systems abgestimmt sein. So wird sichergestellt, dass alle Mitarbeitenden die spezifischen Risiken und Best Practices verstehen und anwenden können. 
 

5. Prokrastination ist gefährlich: Regelmässige Updates und Patches einspielen

Veraltete ERP-Systeme sind besonders anfällig für Cyberangriffe. Daher ist es entscheidend, das ERP-System durch regelmässige Sicherheitsupdates und Patches auf dem neuesten Stand zu halten und Schwachstellen frühzeitig zu schliessen. Dies schliesst nicht nur das Hauptsystem ein, sondern auch alle integrierten Module und Schnittstellen, um potenzielle Sicherheitslücken zu schliessen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten. 
 

6. Nicht mehr als nötig: Zugriffsrechte überprüfen und minimieren

Mitarbeitende sollten nur Zugang zu den Daten und Funktionen haben, die sie für ihre spezifischen Aufgaben benötigen. Die regelmässige Überprüfung der Zugriffsrechte stellt sicher, dass ehemalige Mitarbeitende oder unautorisierte Personen keinen Zugang zu sensiblen Systemen erhalten. In ERP-Systemen, die oft unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten abbilden, ist es wichtig, die Zugriffsrechte regelmässig zu überprüfen und zu aktualisieren, um das Prinzip der geringsten Privilegien einzuhalten. 
 

7. Mitlesen verboten: Datenverschlüsselung

Es ist wichtig, sowohl gespeicherte als auch übertragene Daten im ERP-System zu verschlüsseln, um sie vor Datenverlust oder -diebstahl zu schützen. Insbesondere bei der Übertragung von sensiblen Informationen zwischen verschiedenen ERP-Modulen oder externen Partnern sorgt eine starke Verschlüsselung dafür, dass vertrauliche Daten nicht abgefangen oder manipuliert werden. 
 

8. Better safe than sorry: Regelmässige Sicherheitsüberprüfungen und Audits

Regelmässige Sicherheitsüberprüfungen helfen dabei, potenzielle Schwachstellen im ERP-System zu erkennen und zu beheben. Externe Audits können zusätzliche Sicherheitslücken aufdecken und wertvolle Einblicke in die Sicherheitslage bieten. Diese Vorgehensweise sollten auch spezifische Prüfungen der integrierten Module, Benutzerzugriffsrechte und Schnittstellen umfassen, um eine umfassende Sicherheitsbewertung zu gewährleisten. 
 

9. Vorbereitet sein: Notfall- und Wiederherstellungspläne erstellen

Ein gut definierter Notfallplan ermöglicht, dass der Geschäftsbetrieb im Falle eines Sicherheitsvorfalls schnell wiederhergestellt werden kann. Regelmässige und sichere Backups der ERP-Daten stellen sicher, dass im Falle eines Angriffs schnell wieder Zugriff auf die Daten besteht. Für eine schnelle Wiederherstellung ist es wichtig, dass der gesamte Prozess im Kontext der spezifischen ERP-Architektur und der verwendeten Datenbanken geplant wird. 
 

10. 24/7: Überwachung und Protokollierung

Die Implementierung von Systemen zur Überwachung des ERP-Systems in Echtzeit ermöglicht die frühzeitige Erkennung verdächtiger Aktivitäten. Das Führen von Protokollen über alle Zugriffe und Änderungen im System hilft dabei, im Falle eines Angriffs besser nachvollziehen zu können, was geschehen ist. Die Protokollierung sollte spezifische Ereignisse im Zusammenhang mit kritischen ERP-Funktionen umfassen, um im Falle eines Vorfalls eine detaillierte Analyse vornehmen zu können.
 
 
Mit diesen Tipps können Unternehmen das Bewusstsein für ERP-Sicherheit in ihren Teams fördern und sich so im Rahmen einer umfassenden Sicherheitsstrategie vor potenziellen Bedrohungen schützen.
 
 

Der Autor

 
Paul Laudanski ist Director Security Research bei Onapsis
 
 
 

Über Onapsis

Onapsis unterstützt Unternehmen mit der Onapsis-Plattform beim Schutz ihrer ERP-Systeme und bietet spezialisierte Lösungen für das Vulnerability Management, Threat Detection and Response, Change Assurance und Automated Compliance für geschäftskritische Anwendungen von führenden Anbietern wie SAP, Salesforce und anderen SaaS-Plattformen.