Seit 10 Jahren ist das topsoft Fachmagazin der «Digital Inspiration» verpflichtet. In dieser Zeit wurden rund 2000 Seiten über Business Software publiziert und über 130 «IT-konkret»-Fallstudien verfasst. Die Liste der Fach- und Gastautoren liest sich wie das Who-is-Who der Digital-Business-Branche. Was damals fast niemand für möglich gehalten hat, gehört heute in vielen KMU zur Pflichtlektüre aktueller Digitalisierungsthemen.
Ihr spinnt doch! Das will und braucht niemand. Ihr habt keine Chance, vergesst es. Die Resonanz der Medienkolleginnen und -kollegen im Sommer 2011 waren alles andere als ermutigend. Wir, das kleine topsoft-Redaktionsteam, haben es trotzdem probiert. Alles war neu und aufregend (das ist es heute immer noch). Im September war es soweit: «Gleich und gleich ist nicht dasselbe» stand mutig auf der ersten Titelseite mit drei verschiedenen, leuchtend orangen Rüebli. Gemeint war zwar der Vergleich von Business Software (unser erstes Schwerpunktthema), aber im Nachhinein fühlt es sich wie die Trotzreaktion auf die damalige Skepsis verschiedener Medien.
Knackig und bodenständig
Erfrischend knackig, bodenständig (weil im Boden der Realität gereift), etwas frech und ziemlich orange… Die Rüebli-Metapher begleitete das topsoft Fachmagazin über all die Jahre bis zum heutigen Tag. Die Inhalte sollen verständlich und anwendbar sein. Der Praxisnutzen stand schon damals im Vordergrund. Viele Themen sind deshalb immer noch top(soft)aktuell: die digitale Fitness der eingesetzten Lösung, die Auswahl und Beschaffung neuer Software, der Weg zum IT-Vertrag, webbasierte Anwendungen aus der Cloud, die Übersicht über passende Lösungen, der digitale Wandel im KMU und vieles mehr. Dazu viele konkrete Fallbeispiele aus der Praxis von Handelsunternehmen, Produktionsbetrieben und Dienstleistern. Aber immer down-to-earth oder bodenständig. Knackige Rüebli-Kultur, auch wenn der Abstecher in den Aargau längst Vergangenheit ist…
Back to the future… die digitale Zukunftim Fokus
Zugegeben, allein hätte unser williges, aber winziges Team das Magazin-Abenteuer kaum geschafft. Wir haben das Glück und die Ehre, auf ein renommiertes Netzwerk an Fachautoren in Hochschulen und Wirtschaft zurückzugreifen. Gemeinsam können wir unseren Leserinnen und Lesern hochwertige, aktuelle und praxisnahe Inhalte bieten. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Digitalisierung steht erst in den Anfängen. Bleiben wir also gespannt, was alles auf uns zukommt. Einen ersten Vorgeschmack zu ausgewählten Themen liefern unsere Spezialisten im topsoft Future Flashlight. Was hat sich (ausser dem topsoft Fachmagazin) in den letzten 10 Jahren verändert und wohin führen uns die kommenden 10 Jahre? Wir bleiben dran!
Dr. Pascal Sieber
Transformation Consultant
Thema: ERP-Software
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
Einerseits hat sich das Angebot konzentriert. Die Plattform (Microsoft, SAP, fore.com etc.) haben sich massgeblich entwickelt. Andererseits setzen sich in einzelnen Branchen weiterhin neue Player durch (z. B. Unit4). Insgesamt umfasst ERP viel mehr Funktionen als noch vor 10 Jahren. Es geht zunehmen um die Abbildung von gesamten Geschäftsmodellen.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
Die Digitalisierung der Kernprozesse wird weiter voranschreiten und deshalb werden sich zunehmend Plattformlösungen mit dem höchsten Mass an Datenintegration durchsetzen.
Dr. Christopher H. Müller
Inhaber, Expert Consultant
Thema: Usability
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
Die Ansprüche und Erwartungen der Benutzerinnen und Benutzer haben sich ganz klar verändert. Die Bedienkonzepte wurden vereinfacht und vereinheitlicht. Einfache, übersichtliche und informative Bedienoberflächen und Prozesse haben sich etabliert. Es fällt rascher auf, wenn eine Softwareschmiede die Sicht der Benutzer nicht einbezieht.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
User-centered Design und weitere agile Methoden setzen sich immer mehr durch. Was immer an neuen Methoden agil, behände, modern und hip daherkommt: Der kritische Blick auf das eigene Produkt, den Schritt zurück für eine neue Perspektive, braucht es immer mehr.
Roger Busch
Senior Consultant und Inhaber
Thema: IT-Consulting
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
Die Beratung fand früher vor Ort beim Kunden statt. Berater waren zu grossen Teilen mit Reisen von einem Kunden zum anderen beschäftigt. Heute kann ein grosser Teil der Leistungen remote durchgeführt werden. Geändert haben sich auch die Ansprüche an Business Software. Diese muss heute möglichst «alles» an Funktionen abdecken.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
IT-Consulting wird zunehmend zur Strategieberatung. Der Aufbau von neuen Geschäftsmodellen wird eng mit der IT-Strategie verbunden sein. Die Integration von Software wird weiter vereinfacht, so dass mehr Best-of-breed-Lösungen eingesetzt werden. Die Beratung muss sich verstärkt mit der Integration von Softwarelösungen auseinandersetzen.
Prof. Dr. Nils Hafner
Professor für Kundenbeziehungsmanagement
Thema: CRM-Software
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
CRM ist heute Teil des modernen wettbewerbsfähigen Unternehmens. Heute wird der Nutzen nicht mehr angezweifelt. Stattdessen beschäftigt man sich mit der Frage «Was könnten wir ohne CRM heute alles nicht tun». CRM wird international seit Jahren als wichtigstes Management-Tool angesehen, noch vor Benchmarking.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
Ich erwarte eine Entwicklung des CRM hin zu einer Customer Data Plattform, in der die Bestandteile des operativen und des analytischen CRM zu einer Einheit verschmolzen sind und die auch KMU in die Lage versetzt, Kundendaten in einer hohen Datenqualität zu sammeln, aufzubewahren, zu bearbeiten und profitabel zu nutzen.
Oliver Meyer
CEO
Thema: Dokumentenmanagement-Software
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
Vor 10 Jahren verlangten Kunden Software die Dokumente scannen, verwalten und archivieren konnte. Heute haben viele ERP-Systeme Workflows eingebaut. Scannen ist aufgrund der Digitalisierung häufig nicht mehr nötig und digitale Archive gibt es wie Sand am Meer. Gefragt sind Lösungen mit Business-Nutzen, wie z. B. Vertragsmanagement.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
Kunden erwarten cloud-fähige, digitalisierte und aufgabenorientierte Lösungen. Diese müssen mit Devices wie Handys, Uhren, Autobordcomputern etc. bedienbar sein. Technologien wie Artificial Intelligence und Block Chain werden gezielt eingesetzt: z. B. Vertragsmanagement ohne Papier und manueller Unterschrift.
Prof. Markus C. Krack
Professor für Smart Factory
Thema: Industrie 4.0
Was hat sich in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren verändert?
Nach sehr viel Klärungsarbeit ist der Begriff Industrie 4.0 und die dahinterstehenden Konzepte der Digitalisierung der Produktion inzwischen bei den Unternehmen angekommen. Der grösste Nutzen wird in der Steigerung der Produkt- und Servicequalität sowie der Schaffung von Zusatznutzen für den Kunden verortet.
Welche Entwicklung erwartest du in den kommenden 10 Jahren?
Die kommenden Jahre werden eine Etablierung der Konzepte, Standards und Technologien mit sich bringen. Merkmale sind vernetzte Produktionssysteme, Produktionsanlagen und Logistiksysteme, welche sich ohne menschliche Eingriffe weitgehend selbst organisieren. Der Mensch wird als Gestalter weiterhin im Zentrum stehen.