Erfahren Sie in unserer Trilogie, wie Sie Ihren Webshop mit wenigen, aber wirksamen Massnahmen optimieren können. Im ersten Teil lernen Sie, warum eine durchdachte Sortimentsverwaltung einen wichtigen Beitrag zum Erfolg im Online-Handel leistet.
Viel ist nicht unbedingt mehr. Und wenig nicht zwingend einfacher. Die Sortimentsverwaltung im Online-Handel kennt ihre eigenen Gesetzmässigkeiten. Ob und wie komfortabel sich Kunden in Ihrem Webshop zurechtfinden, entscheidet sich zu einem grossen Teil hinter den Kulissen. Dort, wo Bücher, Toaster oder Schuhe zu grossen Datenmengen verschmelzen, sind transparente Strukturen gefragt. Was es noch für eine effiziente und effektive Sortimentsverwaltung braucht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Konsistente Daten an zentraler Lage
Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm(datensatz). Ausser Früchten sind auch die Produkte im Webshop direkt mit ihren jeweiligen Stammdaten verknüpft. Naheliegend, dass eine zentrale Datenbasis die Sortimentsverwaltung stark vereinfacht. In der Regel dient das ERP-System als digitale Anlaufstelle für sämtliche Artikel und viele andere Datensätze. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Qualität dieser Daten. Diese lässt in der Praxis leider oft zu wünschen übrig. Da werden schon mal Felder zweckentfremdet oder Informationen kunterbunt gemischt. Wer sein Sortiment liebt, sollte sich auch um die Datengrundlage bzw. die Stammdatenpflege kümmern. Konsistente Feldinhalte sind das digitale A und O. Beispiel: Ins Datenfeld «Lieferanten-Artikelnummer» gehört nur dieselbige, nicht aber Bestellhinweise, Gewichtsangaben oder sonstige Bemerkungen.
Wenn Varianten ins Spiel kommen
Einen Pullover zu kaufen, ist gar nicht so einfach. Farbe, Grösse, Material, Form und andere Parameter machen aus einem simplen Kleidungsstück oder Büromaterialartikel schnell einmal eine fast unüberschaubare Vielfalt an Varianten. Diese in einem Webshop abzubilden, ist ebenso anspruchsvoll wie in einem ERP-System. Genau aus diesem Grund gibt es sogenannte Variantengeneratoren, auch bekannt als Produktkonfiguratoren. Smarte Werkzeuge, welche die Ausprägungen eines Basis-Artikels separat und doch integriert verwalten. Das erleichtert nicht nur die Bestellabwicklung, sondern ermöglicht auch konsistente Auswertungen. Ob und in welchem Umfang Sie in Ihrem Webshop Artikelvarianten verwenden wollen, sollten Sie bereits im Klassifikationskonzept entscheiden.
Fixsterne bei der Klassifizierung
Kommen wir zum Herzstück der Sortimentsverwaltung – dem Klassifikationskonzept. Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt nicht das einzig und allein glückselig machende Konzept. Wie Sie Ihr Sortiment einteilen und strukturieren, hängt einzig von Ihrem Unternehmen ab. Strategie, Kunden, Logistik, Beschaffung, Reporting und manch anderer Aspekt sind die Fixsterne, nach welchen Sie Ihr Konzept ausrichten sollten. Diskussionen, ob sich sprechende oder rein numerische Artikelnummern besser eignen, dürfen Sie nicht von grundsätzlichen Überlegungen ablenken. Konzentrieren Sie sich bei der Gestaltung des Klassifikationskonzepts auf zwei Kernbereiche: Erstens auf alles, was Ihre Prozesse vereinfacht und zweitens auf das, was das Einkaufserlebnis für Ihre Kunden verbessert. Ein logisch strukturierter Aufbau des Artikelsortiments erleichtert beispielsweise den Benutzern das Finden und Verwalten von Stammdaten, was das Arbeiten im hektischen Alltag erleichtert. Die entsprechende Anwendung im Frontend ist wiederum als Orientierungshilfe für die Kunden ein wichtiger Vorteil.
So bleiben Online-Daten aktuell
Es wäre eine Illusion zu glauben, dass man Daten einmal erfassen und dann für alle Ewigkeit im Webshop verwenden kann. Machen Sie sich darum auf eine dynamische Sortimentsverwaltung gefasst. Preise ändern sich, Lagerbestände und Lieferzeiten sowieso, dann werden Lieferanten laufend neue Produkte hinzufügen und bestehende aus dem Sortiment nehmen, oder ein Auslaufdatum hinterlegen. Bereits ab wenigen Artikeln ist das manuelle Nachführen solcher Mutationen schlicht nicht möglich. Empfehlenswert ist daher ein digitales Werkzeug, welches Ihnen hilft, ganze Produktkataloge und Preislisten nach Bedarf in Ihren Webshop einzulesen. Dazu gehören auch entsprechende Kurz- oder Langtexte, Bilder, Bestellnummern usw. Verfügen Sie über einen Webshop, der direkt auf der ERP Datenbank aufsetzt, erfolgt der Import der Daten in das ERP. Änderungen an den Daten werden sofort live online sichtbar.
Verwaltung von Produktinformationen
Die laufende Aktualisierung von Artikeldaten sowie die Anreicherung mit Zusatzinformationen (Bilder, Videos, Anwendungsbeispiele usw.) sowie die Verlinkung von Produkten untereinander (z.B. Alternativprodukte, Zubehör) sind zentrale Aspekte bei der Sortimentsverwaltung. Unter den Bezeichnungen PIM (Product Information Management) und MAM (Media Asset Management) machen diese Themen einen wichtigen Teil der Sortimentsverwaltung aus. Diese erleichtern Ihnen den Unterhalt der Daten und helfen gleichzeitig Ihren Kunden bei der Suche nach geeigneten Produkten oder beim Vergleich ähnlicher Artikel. Gleichzeitig sorgt die Verlinkung von Produkten und Warengruppen für weitere Up- und Cross-Selling Möglichkeiten. Durch eine geschickte Sortimentsverwaltung – von Konzeption über Strukturierung bis Unterhalt – werden die Verkaufschancen und der Erfolg eines Webshops nachhaltig beeinflusst.
Filter als alternative Navigationshilfen
Wer sucht, der findet – allerdings ist die Geduld der Kunden rasch erschöpft. Deshalb ist es wichtig, dass sich diese im Webshop rasch zu recht finden. Eine klare Sortimentsstruktur ist dabei nicht nur hilfreich, sondern bietet nebst der klassischen Suchfunktion einen weiteren Vorteil: Sie erlaubt die Verwendung von zusätzlichen Filtermöglichkeiten. Aufgrund der Artikeldaten und -auszeichnungen können Filter als alternative Navigation angeboten werden. Aufgrund von Produktmerkmalen kann die Auswahl gezielt eingeschränkt werden. Zwei Punkte sind dabei wichtig: Erstens müssen sich die gewünschten Merkmale in den Stammdaten abbilden lassen, und zweitens muss der Datenbestand entsprechend gepflegt werden.
Knut Mertens
Der Autor ist Marketing- und Vertriebsleiter der Dynasoft AG
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