Neue Schweizer Studie zur Arbeitswelt 4.0: Die Transformation findet ohne die Mitarbeitenden statt

24.10.2019
3 Min.
Die Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigt, dass die Arbeitswelt 4.0 (auch «New Work» genannt) wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation von Unternehmen ist. 88 % der beteiligten Unternehmen sind an der Transformation ihrer Arbeitswelt, aber nur rund die Hälfte dieser Unternehmen binden dabei ihre Mitarbeitenden in den Prozess ein.
 
Nach der ersten grossen Schweizer Studie zur digitalen Transformation vor zwei Jahren liegt nun der zweite Forschungsband zur Arbeitswelt 4.0 vor. Autorinnen und Autoren der Hochschule für Wirtschaft und der Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW sowie der Future Work Group untersuchten den Stand der Arbeitswelt 4.0 durch eine breit angelegte Studie mit 1144 Teilnehmenden.
 
 

Zentrale Erkenntnisse der Studie sind:

  • Nur 12 % der befragten Unternehmen haben bereits ein fortschrittliches Stadium in der Arbeitswelt 4.0 erreicht; 45 % der Unternehmen befinden sich gerade in der Transformation und 43 % stehen noch am Anfang.
  • 76 % der Unternehmen verfügen über keine Strategie zur Arbeitswelt 4.0 oder diese ist den Mitarbeitenden nicht bekannt.
  • 58 % der Unternehmen binden die Mitarbeitenden in der Gestaltung der Arbeitswelt 4.0 nicht mit ein.
  • Die grössten Barrieren für Unternehmen sind das fehlende Wissen/Know-How (42 %), bestehende, teilweise starre Führungs- und Organisationsstrukturen (41 %) und Konflikte mit anderen Unternehmensprioritäten (35 %).
  • Die wichtigsten Gründe für die Arbeitswelt 4.0 sind der Innovationsdruck (66 %), eine bessere interne Kommunikation (64 %) und das Erlangen von mehr Flexibilität (55 %).
 
Die Studie zeigt, dass die Arbeitswelt 4.0 (auch New Work genannt) Bestandteil der digitalen Transformation von Unternehmen ist. Die Arbeitswelt 4.0 kann als strategische Initiative beschrieben werden, welche die Potenziale von optimierten Prozessen, der Automatisierung, verstärkter Zusammenarbeit und Vernetzung sowie beim Einsatz von Technologien im Kontext von Menschen und besonders Mitarbeitenden freisetzt. Dabei stehen die drei Dimensionen People (Mitarbeitende), Place (Arbeitsumfeld) und Technology (Technologien) im Zentrum der Arbeitswelt 4.0.
 
Gemäss Studienleiter Prof. Dr. Marc K. Peter vom Institute for Competitiveness and Communication der Hochschule für Wirtschaft FHNW hat jede Dimension ihre Besonderheiten. In der People-Dimension werden die Themen der Unternehmens- und Führungskultur, der Zusammenarbeit, Arbeitgebendenreputation sowie Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden hoch gewichtet. Im modernen Arbeitsumfeld (Place) ist das Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten vorhanden und in der Technologie-Dimension (Technology) unterstützen gezielte Hardware- und Software-Investitionen die Transformation in die Arbeitswelt 4.0.
 
Das Forschungsprojekte wurde u.a. von der Gesundheitsförderung Schweiz, Sedus Stoll, Sharp Electronics und Lenovo unterstützt.
 
Die Studienresultate sowie der Praxisleitfaden zur Arbeitswelt 4.0 sind als PDF kostenlos erhältlich auf www.arbeitswelt-zukunft.ch.
 
 

Die Hochschule für Wirtschaft FHNW

Die Hochschule für Wirtschaft FHNW ist international ausgerichtet und praxisorientiert. Sie bildet in Basel, Brugg-Windisch und Olten 3‘000 Bachelor- und Master-of-Science-Studierende aus und ist mit ihrem breiten Business- Weiterbildungsangebot führend unter den Fachhochschulen der Schweiz. Sie hat weltweit über 160 Kooperationspartner und bietet internationale, massgeschneiderte Bildungsprogramme an. Dabei ist sie regional verankert und Ansprechpartnerin für kleine und mittelständische Unternehmen sowie (Nonprofit-) Organisationen. Weitere Informationen unter www.fhnw.ch/wirtschaft